
Batterien sind das Herzstück der Elektromobilität – doch wie effizient sind sie wirklich? Wie entwickeln sich Ladeinfrastruktur und Speichermöglichkeiten? Und welche Rolle spielen smarte Batterien für die Energiewende? Diese Fragen habe ich im Rahmen der Wiener Elektro Tage 2024 in einer hochkarätig besetzten Gesprächsrunde diskutiert. Gemeinsam mit Expert*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und der Mobilitätsbranche sind wir den neuesten Entwicklungen auf den Grund gegangen und haben einen Blick in die Zukunft geworfen.
Neue Batterietechnologien: Natrium statt Lithium?
Lithium-Ionen-Batterien sind nach wie vor der Standard in der Elektromobilität. Doch neue Technologien stehen bereits in den Startlöchern. Professor Alexander Opitz von der Technischen Universität (TU) Wien erklärt, dass Natrium-Ionen-Batterien in Zukunft eine echte Alternative sein könnten.
Natrium-Ionen-Batterien seien kostengünstiger, weil Natrium viel häufiger vorkomme als Lithium, und hätten das Potenzial, die Abhängigkeit von seltenen Rohstoffen zu verringern. „Natrium-Ionen-Batterien haben den Vorteil, dass ich nicht mehr das seltenere Lithium, sondern das deutlich häufiger vorkommende Natrium verwenden kann. Man kennt Natriumchlorid, Kochsalz, ein sehr häufiges chemisches Element.“, sagt Professor Opitz von der TU Wien. Der genaue Einblick in die Unternehmen sei jedoch noch schwierig, da sich die die Unternehmen naturgemäß nicht voll in die Karten schauen lassen.
Auch Marcella Kral vom ÖAMTC ePower.Business bestätigt ebenfalls, dass sich die Batterietechnik enorm weiterentwickelt hat. „Natürlich, die Reichweiten werden mehr. Natürlich. Wenn ich eine höhere Energiedichte habe, dann komme ich auch weiter. Die Zyklenfestigkeit ist besser, das heißt, ich kann mehr be- und entladen und dadurch hält auch der Akku besser. Wir machen selber Batteriekapazitätsprüfungen. Das heißt, wenn du mal ein gebrauchtes Elektroauto kaufen möchtest, wie gut ist denn der Akku noch beisammen? Und das können wir mittlerweile sehr gut auslesen.“, erklärt Marcella Kral vom ÖAMTC.
Für Unternehmen, die auf nachhaltige Mobilitätslösungen setzen, sind diese Fortschritte entscheidend. Flottenbetreiber, Automobilhersteller und Energieversorger profitieren von längeren Batterielebenszyklen und neuen Speichermöglichkeiten, die ihre Betriebskosten senken und langfristig zu mehr Effizienz führen können.
Laden in zehn Minuten: Revolution der Ladeinfrastruktur?
Neben der Batterietechnologie hat sich auch die Ladeinfrastruktur stark verbessert. Markus Tatzer, Geschäftsführer der Moon Power GmbH, erklärt, dass 800-Volt-Systeme in Zukunft das Laden revolutionieren könnten. „Da steigen gerade die Reichweiten. Also wie lange brauche ich, um ein Auto zu laden? Nur, dass man so ein bisschen eine Vorstellung hat: Da hat sich die Marke Porsche zum Beispiel auf die Brust geheftet, dass man 1.000 Kilometer Reichweite in zehn Minuten laden wird können.“, sagt Markus Tatzer von Moon Power.
Doch nicht nur die Geschwindigkeit ist entscheidend – es braucht auch ausreichend Ladestationen.
Für Kommunen, Stadtentwickler und Gewerbeparks bedeutet der Ausbau der Ladeinfrastruktur eine Chance, sich als Vorreiter der Verkehrswende zu positionieren. Investitionen in Ladepunkte und intelligente Netzwerke könnten dabei helfen, attraktive Standorte für Unternehmen und Nutzer*innen zu schaffen.
Auch Thomas Gabriel von Pioneers unterstreicht, dass innovative Unternehmen eine Schlüsselrolle spielen. Startups entwickeln neue Modelle, mit denen Elektroautos nicht nur Strom verbrauchen, sondern auch ins Netz einspeisen können. „Das Auto ist ein Speicher, das Auto wird der Home-Speicher und das Auto kann auch in diesem Ausgleich von Stromangebot und Strombedarf eine große Rolle spielen, weil ich da einfach extrem viele Megawatt an Speicherkapazität habe.“, so Thomas Gabriel von Pioneers.
Smarte Batterien: Die Zukunft der Energie?
Ein besonders spannendes Thema war die Rolle von Elektroautos als mobile Stromspeicher.
„Das Missing Link dazwischen ist der Speicher. Das heißt, ich habe einen fahrenden Speicher eigentlich mit dem Fahrzeug schon bei mir und wir haben in Österreich 5,2 Millionen PKWs. [.] Wir hätten theoretisch 5,2 Millionen Speicher.“
Marcella Kral,
ÖAMTC ePower.Business
In Österreich gibt es 5,2 Millionen Pkw – würde man sie als Speicher nutzen, könnte das enorm zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.
TU Wien-Professor Opitz erklärt, dass die Technologie dafür bereits vorhanden sei. „Für mich stellt sich eher die Frage, was das organisatorisch bedeutet. Ich glaube, aus technischer Sicht wäre das jetzt schon möglich. Ich glaube, dass es eher noch darum geht, die Menschen mehr aufzuklären.“
Das Konzept ist einfach: Wenn Strom günstig ist, wird das Auto geladen. In Spitzenzeiten kann es Energie zurück ins Netz speisen. „Ich glaube, wir müssen den Menschen Lust darauf machen, sich mit der Thematik zu beschäftigen und Bildung in dem Bereich voranzutreiben.“, ergänzt Kral vom ÖAMTC.
Für Energieversorger und Industrieunternehmen bieten diese Entwicklungen neue Geschäftsmodelle. Das Zusammenspiel zwischen Mobilität und Energie wird künftig über digitale Plattformen gesteuert, die den Energiefluss in Echtzeit optimieren.
Fazit: Die Zukunft ist elektrisch – und vernetzt
Die Diskussion hat gezeigt: Die Elektromobilität ist längst in der Gegenwart angekommen. Batterie-Effizienz steigt, Ladezeiten werden kürzer und die Technologie smarter. Doch es braucht weiterhin den Ausbau der Infrastruktur, wirtschaftliche Anreize und mehr Aufklärung, um Vorbehalte abzubauen.
Die Expert*innen waren sich einig: In wenigen Jahren wird Elektromobilität nicht nur nachhaltiger, sondern auch komfortabler und kosteneffizienter sein als der Verbrennungsmotor.
Auch für Medienhäuser und Fachpublikationen bietet die Transformation der Mobilität zahlreiche spannende Themenfelder – von neuen Geschäftsmodellen in der Automobilindustrie bis hin zu technologischen Innovationen bei Energieunternehmen, uvm.
Der Talk zum Nachsehen

Video: Moderator Jürgen Winterleitner mit den Talk-Gästen Thomas Gabriel, Markus Tatzer, Marcella Kral, Alexander Opitz (v.l.n.r.)
Weitere Impressionen vom Talk “Batterieeffizienz: Zero Emission”
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